Die Augustusburger Stadtkirche St.-Petri

Über die Erbauung der alten Kirche zu St. Petri ist im Einzelnen nichts bekannt. Aus chronikalischen Aufzeichnungen geht jedoch hervor, dass sie ,,zu zweyn mahlen nach päpstlicher Art eingeweihet worden" sei. Die erste Weihe erfolgte im Jahre 1444 durch Bischof Nicolaus von Meißen, die Kirche wurde dem Heiligen Petrus als Patron gewidmet. Als weiteres Kirchweih-Datum wird der 7. Oktober 1480 genannt, an welchem Bischof Johann von Weißbach, ebenfalls Bischof von Meißen, die Kirche „abermals auf päpstliche Weise eingeweihet'' und den Aposteln Petrus und Paulus gewidmet hat.

Der Chronist Bergner schrieb 1778 über die alte Kirche St. Petri: "Diese Kirche liegt oben, bald am Ende des Städtleins, an der Mitternachtsseiten derselben, ufn berge, ist in Rücksicht der Kirchfahrt inwendig klein, und von keinem hinlänglichen Platze, auch dem Ansehen nach, seit deren Erbauung, unterschiedenes daran erweitert worden, hat ein Schieferdach ... und einen kleinen spitzig zugehenden Thurm, welcher der Wandelbarkeit halber bey starkem Winde sich ziemlich hin- und herbewegt. Auf diesem Thurm hängen zwei Glocken [...]".

Offenbar ist die alte Kirche St. Petri von 1444 als Filialkirche vom Dorf Flöha mitversorgt worden. So wird u.a. vom "Pfaffensteig" berichtet, auf dem man, von Flöha herkommend, am Pfaffenstein vorbei (wo ein Haus für die Pferde und zum Umziehen des Priesters vom Reit- auf Priestergewänder stand) den Kirchplatz erreichte. Das ist der Weg, der heute von der Drahtseilbahn direkt zur Kirche führt.

Unter dem sächsischen König Heinrich dem Frommen zog im Jahre 1539 die Reformation auch im „Märklein“ Schellenberg ein. Übrigens hieß der Ort unterhalb der Schellenburg in den Jahren 1572 bis 1628 bereits schon einmal „Augustusburg", ehe er am 1. Mai 1899 endgültig den Namen „Augustusburg im Erzgebirge" erhielt.

Die Gemeinde wurde damals aus Flöha ausgepfarrt, war fortan selbständig und umfasste die Ortschaften Hennersdorf, Grünberg, Hohenfichte und Metzdorf.

Der erste evangelische Pfarrer ,,ufn Schellenberge" war von 1539 bis 1545 Georg Süße.

Von 1539 bis 1572 fand 32 Jahre lang der evangelisch-lutherische Gottesdienst nur in der Kirche St. Petri statt. Mit der Weihe der Schlosskirche im Schloss Augustusburg im Jahre 1572 wurde diese bis 1845 zur Hauptkirche des Ortes und die Stadtkirche St. Petri zur Nebenkirche.

Am 6. November 1831 zerstörte ein Brand die Stadtkirche. Der Brandstifter wurde später gefasst und auf dem Galgenberge hingerichtet. Am 27. September 1840 konnte der Grundstein für eine neue Kirche gelegt werden. Die Einweihung derselben feierte man am 3. August 1845. Sie hatte eine stattliche Größe, besaß zwei Emporen und verfügte über 1.138 Sitzplätze. Die Baukosten betrugen 38.651 Thaler, 6 Neugroschen und 8 Pfennige. Seit ihrer Weihe war sie nunmehr wieder die Hauptkirche des Ortes.

 

   Die Stadtkirche St.-Petri in Augustusburg

Am 16. April 1893 brannte die Kirche früh am Morgen binnen zwei Stunden erneut völlig aus, unsachgemäßes Heizen wurde als Brandursache vermutet. Gerettet werden konnten lediglich die "heiligen Gefäße" (Abendmahlsgefäße), sowie die Paramente (farbige Behänge an Altar und Kanzel) und das von Prof. Gonne aus Dresden gemalte Altarbild, das Jesus und die beiden Jünger aus Emmaus beim Abendmahl darstellt. Für den Wiederaufbau der Kirche konnte die Kirchgemeinde die Dresdner Architekten Schilling und Graebner gewinnen - nach ihren Entwürfen wurde das klassizistische Äußere der bisherigen Kirche beibehalten, während der Innenraum seine Gestalt im Neubarock erhielt. Besonders beachtenswert ist der im Jugendstil gehaltene, gewaltige Kronleuchter. Auch der Turm bekam damals seine markante Form, die er bis heute beibehalten hat und so weiterhin unübersehbar die Silhouette von Augustusburg prägt.

Am 21. Mai 1896 wurden die Glocken und am 27. September 1896 schließlich die Stadtkirche St. Petri selbst geweiht.

Das Ev.-Luth. Landeskonsistorium stiftete die Kirchenfenster und das sächsische Ministerium des Innern die Bronzereliefs von Martin Luther und seinem Freund und Weggefährten Philipp Melanchthon rechts und links an der Stirnseite des Altarplatzes.

Die Kirche verfügte über insgesamt 819 Sitzplätze (so zählte man im Mittelschiff 398 ,,Frauensitze", in den Seitenschiffen 42 „Betstubensitze" und auf der Empore 25O ,,Männersitze"). Auch dieser Kirchenbau erschien für die damals um die Gemeinden Grünberg, Hohenfichte und Metzdorf verkleinerte Parochie (Bereich der Kirchgemeinde) schon etwas zu groß. Die Baukosten der neuen Kirche beliefen sich auf 234.756 Mark und 26 Pfennig.

Im Jahre 1956 wurde die Kirche innen grundlegend renoviert und im Bereich des Altarplatzes einigen gestalterischen Veränderungen unterzogen. Die letzte Außenrenovierung des Kirchenschiffes, die Schiefer-Eindeckung der Dächer von Turm und Kirchenschiff und die damit einhergehende Erneuerung des Kupferdaches erfolgten in den Jahren 1988 bis 1991.

   Die Jehmlich-Orgel der Stadtkirche St.-Petri in Augustusburg

Die Orgel wurde 1896 von der Dresdner Orgelbaufirma Bruno & Emil Jehmlich erbaut. Sie war zu dieser Zeit die größte Orgel in ganz Mittelsachsen. 1916 wurden an ihr eine größere Reparatur sowie ein Umbau nötig. Im Jahre 1917 beschlagnahmte man alle Prospektpfeifen für Rüstungszwecke.

Erneuerungsarbeiten erfolgten dann im Jahr 1930 durch die Orgelbaufirma Schmeißer aus Rochlitz, in deren Rahmen ein neuer Spieltisch gebaut wurde. Nach mehreren Umdisponierungen in den 1950er-Jahren konnte 2010 ein erster wichtiger Schritt zur Rückführung zum originalen, sinfonisch geprägten Klang unternommen werden.

Im Jahr 2018 wurden die Heizungsrohre unter den Sitzen gegen effektive Kupferrohre mit Lamellen ausgetauscht. Da hierfür alle Bänke zur Seite gestellt werden mussten, wurde bei dieser Gelegenheit ein Holzpodest eingebaut. Diverse Terrazzoarbeiten wurden ebenfalls ausgeführt.

   Veranstaltungen in der St.-Petri-Kirche Augustusburg